LIONA-Forschungsreise: Lernen von anderen Regionen

Das Landvorteil-Projekt LIONA (Ländliche Innovationsökosysteme nachhaltig gestalten) beschäftigt sich mit der Frage, wie ländliche Regionen Innovationen voranbringen und welche Netzwerke und Akteur:innen dabei entscheidend sind. Interdisziplinär zusammengesetzt aus Expert:innen des Think & Do Tanks neuland21 und der Leuphana Universität Lüneburg untersucht das LIONA-Team, wie Innovationen im ländlichen Raum anders betrachtet, gemessen und gefördert werden können.

Ein Bestandteil des Projekts ist der Besuch anderer Innovationsregionen – also  Regionen, die erfolgreiche Ansätze zur Förderung von Innovation entwickelt und umgesetzt haben. Das Ziel: Erfolgsfaktoren identifizieren, voneinander lernen und Anregungen für die Landvorteil-Region sammeln. Während seiner Forschungsreisen besuchte das Team vier verschiedene Stationen in Europa.

Silicon Vilstal: Einfach mal machen!

Silicon Vilstal war die erste Fallstudienregion des LIONA-Projekts. In der niederbayerischen Region ging es vor allem darum, wie wichtig es ist, einfach anzufangen und Dinge umzusetzen. Das Team wurde herzlich vom Initiator Helmut Ramsauer und Community-Managerin Natascha Brunner empfangen, die ihre vielfältigen Projekte vorstellten.

Silicon Vilstal beeindruckte durch eine starke Vernetzung und den Einsatz engagierter Ehrenamtlicher. Interviews mit einem Bürgermeister, Landwirten, Hochschulprofessor:innen, regionalen Unternehmen, Schulen und multifunktionalen Sozialorten zeigten, wie wichtig das Zusammenspiel verschiedener Akteur:innen ist. Besonders inspirierend: Die Experimentierfreude und die Bereitschaft, neue Wege auszuprobieren, um die Region zu gestalten.

Dorpen van Morgen: Nachhaltige Dörfer in den Niederlanden

In den „Dörfern von Morgen“ rund um die niederländische Gemeinde Dalfsen konnte das LIONA-Team erleben, wie soziale Innovation das Leben in ländlichen Gemeinden prägt. Die fünf Dörfer Dalfsen, Nieuwleusen, Oudleusen, Lemelerveld und Hoonhorst setzen auf Nachhaltigkeit und Gemeinsinn.

In zahlreichen Gesprächen mit Initiativen, Gemeindemitarbeiter:innen und zivilgesellschaftlichen Akteur:innen wurde deutlich, dass verschiedene Engagements zusammen kommen, um ein bereicherndes Miteinander vor Ort zu gestalten – von partizipativem Handeln bis hin zu einer aktiven Ehrenamtskultur. Die Region zeigt eindrucksvoll, wie die Zusammenarbeit auf lokaler Ebene, gerade auch zwischen den verschiedenen Dörfern, zu einer lebenswerten Zukunft beitragen kann.

Region Heide: Energie für die Zukunft

Die Region Heide in Schleswig-Holstein steht für Pioniergeist im Bereich der erneuerbaren Energien. Hier wird seit Jahrzehnten Wind- und Solarenergie genutzt und die Gemeinden stark in den Ausbau eingebunden; schon lange übersteigt die Erzeugung den eigenen Verbrauch. Diese Grundlage ermöglicht die Entwicklung eines Innovationsökosystems für energieintensive Industrien und neue Technologien im Energiebereich.

Das LIONA-Team traf auf die Entwicklungsagentur Region Heide und andere Schlüsselakteur:innen, die den Wandel aktiv gestalten. Die Region beeindruckte mit ihrem Ansatz, Synergien optimal zu nutzen, Ressourcen effizient einzusetzen und Konflikte proaktiv zu lösen.

St. Pölten: Gründungsgeist und Metropolnähe

Die ehemalige Industriestadt St. Pölten in Niederösterreich hat sich in den letzten Jahren zu einem aufstrebenden Hotspot für Gründungen entwickelt. Gleich um die Ecke von Wien nutzt sie die Nähe zur Großstadt, ohne dabei ihre eigene Identität zu verlieren. Durch die enge Zusammenarbeit mit Wirtschaftsakteur:innen gelang es der Stadt, die Abwärtsspirale einer ländlichen Mittelstadt im Schatten von Wien zu überwinden und Unternehmertum gezielt zu fördern – mit Erfolg. Heute floriert die Stadt und wird gerade auch für jüngere Gründer:innen immer attraktiver.

Fazit: Innovation im ländlichen Raum hat viele Facetten

Die Forschungsreisen haben eindrucksvoll gezeigt, wie unterschiedlich ländliche Innovationsökosysteme gestaltet werden können – und wie stark sie von engagierten Akteur:innen, kreativen Netzwerken und regionalen Besonderheiten geprägt sind. Jede der besuchten Regionen bringt ihre eigenen Ansätze mit: von der Experimentierfreude in Silicon Vilstal über die Nachhaltigkeit in den niederländischen „Dorpen van Morgen“ bis hin zu den Energievisionen der Region Heide oder dem Gründungsgeist in St. Pölten. Diese Gespräche bieten wertvolle Einblicke in die Herausforderungen und Potenziale vor Ort und tragen entscheidend zur Weiterentwicklung der Projektergebnisse bei.

Ergebnisse und Ableitung für die Landvorteil-Region 2025

Das LIONA-Team wertet in den kommenden Monaten die gesammelten Erkenntnisse aus und zeichnet ein umfangreiches Bild, welche Elemente für den Aufbau und den Erfolg von Innovationsökosystemen wichtig sind. Im Frühjahr 2025 präsentiert das Team ein finales Ergebnis, das nicht nur die Vielfalt ländlicher Innovationsökosysteme abbildet, sondern auch konkrete Handlungsempfehlungen für die Förderung von Innovationen liefert. Mit diesem Wissen liefert LIONA eine wissenschaftliche Grundlage, auf der die weiteren Projekte des Landvorteil-Wir!-Bündnisses aufbauen können.

Vielen Dank an das LIONA-Team und die Akteur:innen aus den vier Regionen für die Einblicke in ihr Wirken!

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